Prüfpunkte der 

Gefährdungsanzeichen

Im Rahmen unserer Arbeit prüfen wir systematisch, ob Hinweise auf eine KWGF vorliegen – unter besonderer Berücksichtigung von Behinderung, Autismus wie KOMORBIDEN Erkrankungen  und familiärer Vielfalt.

Dabei achten wir differenziert auf folgende Bereiche:


1. Körperliche Versorgung

  • Gibt es Hinweise auf Unterversorgung, z. B. Mangelernährung, unzureichende Hygiene, medizinische Vernachlässigung?
  • Werden notwendige Therapien, Arztbesuche oder Hilfsmittel regelmäßig und angemessen genutzt?
  • Liegt eine Hypotone Muskulatur vor, Dyspraxien?


2. Emotionale Sicherheit

  • Erlebt das Kind emotionale Zuwendung, verlässliche Bindungen und Schutz?
  • Liegen Anzeichen für emotionale Vernachlässigung, sozialen Rückzug oder chronische Überforderung im Alltag vor?
  • Werden autistische Besonderheiten als Teil der Persönlichkeit anerkannt – oder als "Störung" abgelehnt?


3. Entwicklung & Teilhabe – was ist „angemessen“?

  • Entwickelt sich das Kind alters- und entwicklungsangemessen – unter Berücksichtigung seiner neurodiversen Entwicklung?
  • Hat das Kind Zugang zu Bildung, Freizeit, sozialen Kontakten?
    Wo liegen die natürlichen Grenzen des Kindes – und wie müssen Eltern und Fachkräfte darauf eingehen?
  • Besteht die Gefahr sozialer Isolation durch Überbehütung, Ausgrenzung oder mangelnde Unterstützung?
  • Wo und wie erfährt das Kind soziale Kontakte, und wie können diese sicher gestaltet werden?


4. Kommunikation & Beziehungsgestaltung

Kommunikation ist immer zu unterstützen – unabhängig vom Alter oder Sprachvermögen des Kindes.

  • Werden die kommunikativen Möglichkeiten des Kindes (auch bei sprechenden Kindern) wahrgenommen und geachtet? ( denn alle haben hier Defizite und benötigen individuelle  UK)
  • Gibt es geeignete Nachteilsausgleiche? ( Unterstützte Kommunikation, Assistenz, strukturierte Umgebungen)
  • Kommt es zu Missverständnissen zwischen Kind und Bezugspersonen, die zu Eskalationen führen?
  • Gibt es belastende Beziehungsmuster (z. B. Parentifizierung, emotionale Abwertung, Reizüberflutung ohne Schutzmechanismen)?


5. Verhalten & Stressreaktionen

  • Zeigt das Kind Rückzugsverhalten, Selbstverletzungen, Kontrollverlust oder Aggression?
  • Wird das Verhalten verstanden als Ausdruck von Überforderung, Reizverarbeitung oder Regulationsschwierigkeit – oder ausschließliche als „Problemverhalten“ ?
  • Gibt es funktionale Bewältigungsstrategien – und Raum, diese zu lernen?


6. Familiäre Belastungen

  • Liegen psychische, soziale oder strukturelle Belastungen vor (z. B. Armut, Isolation, Trauma, Erkrankung)?
  • Gibt es Hinweise auf Autismus bei einem oder beiden Elternteilen?
  • Leben die Kinder in Pflegeverhältnissen oder mit chronisch belasteten Bezugspersonen ( Trennung, Eltern die Hochstrittig sind)?
  • Sind Unterstützungsangebote vorhanden – und tatsächlich zugänglich, niedrigschwellig und angepasst?
  • Wird elterlicher Autismus differenziert betrachtet – als Ressource und Herausforderung – nicht pauschal als Risiko?


7. Schutz vor Gewalt

  • Besteht der Verdacht auf körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt?
  • Gibt es Hinweise auf grenzverletzendes Verhalten (z. B. Fixierung, Einschüchterung, Sanktionierung)?
  • Werden kindliche Grenzen wahrgenommen und respektiert – auch wenn das Kind diese nonverbal oder unkonventionell kommuniziert?


Unser Ziel:

Kinderschutz differenziert, sachgerecht und ohne Pathologisierung von Autismus einschätzen – aber mit einem wachen, klaren Blick für reale Risiken.

Gleichzeitig möchten wir den betroffenen Familien direkt passende Hilfen anbieten – nicht erst, wenn das System versagt, sondern präventiv und partnerschaftlich.